Anlagestrategie: Deutsche setzen bei der Geldanlage aufs falsche Pferd

Beitrag von Kim Felix Fomm auf http://www.liqid.de

Beim Sparen sind die Deutschen an der Weltspitze. Doch das zurückgelegte Geld wird oft nicht investiert oder vornehmlich in vermeintlich sichere Anlageformen gesteckt. Mit diesen Geldanlagen lassen sich heute aber keine Erträge mehr erzielen. Das Ergebnis: Die Vermögensentwicklung in Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern weit unterdurchschnittlich. Zudem ist das Vermögen ungleicher verteilt als in anderen Ländern. Wer etwas Geld auf der hohen Kante hat, kann zumindest für sich an der Situation leicht etwas ändern.

Im internationalen Vermögensvergleich weit abgeschlagen
Die Zahlen des aktuellen Allianz-Berichts zur weltweiten Vermögenslage sprechen eine klare Sprache: Die reale Rendite in den Jahren 2012 bis 2016 war in anderen westeuropäischen Ländern deutlich höher als in Deutschland. So haben Anleger in Spanien im Schnitt einen Zuwachs von 4,0 Prozent verzeichnen können, in Frankreich immerhin von 3,6 Prozent. In Deutschland lag die durchschnittliche reale Rendite im selben Zeitraum nur bei 2,3 Prozent.

Im internationalen Vergleich der 20 reichsten Länder ist Deutschland damit weit abgeschlagen. Gemessen am Geldvermögen pro Kopf liegt es lediglich auf Platz 18 – direkt hinter Italien, Frankreich und Österreich. Auch was das Vermögen pro Haushalt angeht, liegen die Deutschen ziemlich weit hinten in Europa: So brachte es der mittlere bundesdeutsche Privathaushalt 2016 laut Europäischer Zentralbank (EZB) in Deutschland auf ein Vermögen von 60.000 Euro. Belgische Privathaushalte kamen hier auf 218.000 Euro und waren damit fast viermal reicher als deutsche. Auch spanische (160.000), italienische (146.000) und französische Privathaushalte (113.000 Euro) besaßen im Mittel deutlich mehr als die deutschen Haushalte. Sogar portugiesische Haushalte haben laut EZB höhere Vermögen als die deutschen angehäuft. Wie kann es sein, dass sogar die Bürger in europäischen Krisenländern vermögender als die Deutschen sind?

Hinzu kommt: Das Vermögen ist in Deutschland ungleicher als in den meisten anderen Euro-Ländern verteilt: Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) besitzen hierzulande allein die 45 reichsten Haushalte so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung. Die reichsten fünf Prozent wiederum besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Damit ist das Vermögen in Deutschland im europäischen Vergleich besonders ungleich zugunsten der Superreichen verteilt. So besitzt dem DIW zufolge in Spanien die ärmere Hälfte der Bevölkerung immerhin knapp zwölf Prozent des Vermögens, in Frankreich mehr als sechs Prozent, in Deutschland sind es gerade einmal 2,3 Prozent. Zwar fiele die Ungleichheit der Vermögensverteilung in Deutschland etwas geringer aus, wenn die hierzulande relativ hohen gesetzlichen Rentenansprüche mit einberechnet würden. Dennoch sind die Zahlen alarmierend.

Was machen die Deutschen falsch?
In Deutschland wird viel und gerne gespart. Das auf dem Girokonto geparkte Geld bringt aber keine Zinsen. Investieren deutsche Anleger ihr Geld dann doch, greifen sie oft zu Tages- oder Festgeldern, die auch kaum mehr Zinsen abwerfen. Knapp 40 Prozent des gesamten deutschen Geldvermögens stecken in diesen Anlageformen.

Über die letzten vier Jahre haben Anleger bei einer realen Rendite von 0,4 Prozent mit diesen Anlagen faktisch Geld verloren. Und weil den Deutschen bei der Geldanlage Sicherheit sehr wichtig ist, meiden sie es, in Aktien oder Investmentfonds zu investieren. Das hat gewaltige Folgen: Hätten die Deutschen lediglich 30 Prozent in Tagesgelder und ähnliche Anlagen und die freigewordenen zehn Prozent in Aktien oder Investmentfonds investiert, stünden höhere Vermögenseinnahmen von etwa 200 Milliarden Euro zu Buche. Statt also das enorme Potenzial der Kapitalmärkte zu nutzen, setzen die Deutschen immer noch auf das falsche Pferd.

Zeit für eine neue Denke?
Die vermeintliche Sicherheit von Sparbuch und Festgeld ist also trügerisch. Auf Dauer führt sie zum schleichenden Wertverfall des Geldes.

Auch wenn die Kurse von Wertpapieren mitunter stark schwanken: Langfristig gibt es für Anleger keine Alternative zu den Kapitalmärkten, wenn sie einen realen Wertzuwachs für ihr Vermögen erzielen oder auch nur dessen Wert erhalten wollen. Es bedarf also eines Umdenkens in Bezug auf die Kapitalmärkte. So sind beispielsweise Aktien hierzulande noch immer als vermeintliche Zockerpapiere verschrien. Doch das Gegenteil ist der Fall. Aktien sind Sachwerte, die Erträge aus der intelligenten Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschern, Angestellten und Arbeitern erwirtschaften. Genau deswegen hat diese Anlageklasse selbst fundamentale Erschütterungen wie den Zweiten Weltkrieg überstanden.

Im langfristigen historischen Durchschnitt konnten Anleger mit Aktien höhere Renditen erzielen als mit anderen Anlageformen, wie zum Beispiel mit Anleihen. Doch leider besitzen nur etwa zehn Prozent der Deutschen überhaupt Aktien. Je niedriger der Bildungsgrad, desto geringer im Durchschnitt die Aktienquote. Das erklärt zum Teil auch, warum das Vermögen in Deutschland so ungleich verteilt ist. Ohne die Hochvermögenden, die schon lange auf diversifizierte Portfolios mit Aktien und Private Equity setzen, wäre die durchschnittliche reale Rendite, die deutsche Anleger in Deutschland in den letzten fünf Jahren erzielt haben, noch niedriger ausgefallen.

Für Anleger sollte der Schluss daher lauten: An Aktien führt kein Weg vorbei, um ein Vermögen aufzubauen und zu erhalten. Wenn Sie am Aktienmarkt einsteigen, sollten Sie allerdings einige Regeln beachten. Die wichtigste lautet: Nicht alles auf eine Karte setzen und mithilfe von Aktienfonds breit gestreut über verschiedene Regionen und Branchen investieren.

Unterschiedliche Wege führen zum Ziel


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Quelle: | Deutsche setzen bei der Geldanlage aufs falsche Pferd

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